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Dr. Richard Dawkins über Bildung, ‚Innocence of Muslims‘ und Paul Broun

Richard Dawkins hat vor kurzem beim „Tech-Nachrichtenticker“ Slashdot einige Fragen beantwortet, die auch auf Video aufgezeichnet wurden. Slashdot ist im Wesentlichen ein Nachrichtenportal für technikrelevante Informationen, bei dem Nachrichten durch die Benutzer eingestellt werden und die interessantesten dann auf der Frontseite landen. Slashdot hat durchaus Einfluss; es sind schon Webseiten zusammengebrochen, weil sie auf Slashdot verlinkt wurden.

Die Leser von Slashdot wurden aufgefordert, Fragen zu posten, von denen einige ausgewählt und in einem zweiteiligen Interview online gestellt wurden. Der nachfolgende Text soll nur einen kurzen Überblick geben, worüber geredet wurde, welche Themen angeschnitten wurden. Das Video ist gut verständlich und es ist ein Transkript vorhanden, in dem man nachlesen kann.

Im ersten Teil geht es unter anderem um eine kürzlich veröffentlichte Gallup-Umfrage, in der 46% der Meinung waren, Gott habe den Menschen in der heutigen Form erschaffen. Die Anzahl ist damit seit 1982 etwa gleich geblieben.

Abgesehen von der unglücklichen Formulierung der Fragen gibt Dawkins die Schuld für die Ablehnung der Evolutionstheorie klar der Religion: Physik ist ok, Chemie ist ok, aber die Evolutionstheorie ist ein klares Feindbild. Die Lösung des Problems sieht er wiederum in Bildung. Dawkins meint, wenn er mit Kreationisten sprach, hatten diese meist nicht die leiseste Idee, was Evolution ist oder wie die Beweislage aussieht.

Das Gespräch wandert dann von der Bildung, über das kürzlich in Tennessee verabschiedete Gesetz, in Schulen die „Kontroverse“ zu lehren, zum Kongressabgeordneten Paul Broun, der Evolution eine Lüge aus der Hölle nannte. Dawkins findet keine sehr freundlichen Worte zu den Aussagen von und zur Person Broun.

Er äußert dann auch Verblüffung, dass ein Land, das einerseits so viele Nobelpreisträger hervorgebracht hat, so viel Innovation, auf der anderen Seite von so viel Ignoranz bevölkert sein kann. So weit vorne und gleichzeitig so weit zurück.

Das Gespräch geht dann zu anderen Ländern und auch zum Islam, zu dem schwachsinnigen Machwerk „Innocence of Islam“. Auch hier wäre Bildung seiner Meinung nach hilfreich, aber auch das in Theokratien unverständliche Konzept der Redefreiheit müsste den Menschen näher gebracht werden.

Die interessanteste Frage bzw. Antwort aber kommt zum Schluss des ersten Teils: sie dreht sich darum, dass Religion eigentlich ein Etikettierer ist. Sie bewirkt ein „Wir“ und ein „Sie“, das im Endeffekt zwei Gruppen trennt. Trägt man das richtige Trikot oder das falsche? Religion ist in diesem Sinne der größte Teiler, der existiert: Menschen, die orangefarbene T-Shirts tragen, sollen sich nicht mit Menschen abgeben, die grüne T-Shirts tragen.


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